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Frauen im Handwerk: Zwischen Klischees und Karrierechancen

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Frauen im Handwerk: Zwischen Klischees und Karrierechancen

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Jedes Jahr am 8. März wird weltweit der Internationale Frauentag gefeiert. Seit über 100 Jahren steht dieser Tag für den Kampf um Gleichberechtigung. Früher demonstrierten Frauen für ihr Recht auf Arbeit, Bildung und das allgemeine Frauenwahlrecht. Die dadurch entstandenen Veränderungen prägen unsere Gesellschaft bis heute.

In Deutschland ist die Gleichberechtigung von Frauen und Männern seit 76 Jahren im Grundgesetz verankert. Laut Verfassung muss die Gleichstellung aktiv gefördert werden. Doch wie sieht es in der Realität aus? Gerade im Handwerk zeigt sich, dass Frauen zwar in einigen Berufen stark vertreten sind, in anderen Bereichen jedoch noch immer eine Minderheit darstellen.

Handwerk – längst keine Männerdomäne mehr?

Das Handwerk ist eine vielfältige und zukunftssichere Branche, die immer mehr Frauen für sich entdecken. In einigen Berufszweigen sind Frauen heute führend – besonders in personennahen Dienstleistungen wie Kosmetik, Friseurhandwerk oder Maskenbildnerei. Auch in traditionell kunsthandwerklichen Berufen, etwa bei Textilgestaltern oder Goldschmieden, gibt es einen hohen Frauenanteil.

Doch insgesamt bleibt der Frauenanteil im Handwerk gering. Nur jede zehnte Erwerbstätige im Handwerk ist eine Frau, während knapp 90 % der Beschäftigten Männer sind. Besonders in technisch geprägten Handwerksberufen wie Kfz-Mechatronik, Metallbau oder Elektrik sind Frauen nach wie vor selten. Doch warum eigentlich?

Viele Mädchen und junge Frauen entscheiden sich oft gegen eine Ausbildung im Handwerk, weil es an Vorbildern fehlt oder weil nach wie vor Geschlechterklischees vorherrschen. Die Vorstellung, dass Handwerksberufe körperlich zu anstrengend seien oder nicht zu Frauen „passen“, hält sich hartnäckig – obwohl moderne Technik viele Arbeiten erleichtert.

Positiver Trend: Mehr Frauen machen ihren Meister

Ein erfreulicher Wandel zeigt sich bei den Meisterprüfungen. Fast jede fünfte (18,1 %) erfolgreich abgelegte Meisterprüfung im Jahr 2023 wurde von einer Frau absolviert. Das zeigt, dass immer mehr Frauen im Handwerk nicht nur Fuß fassen, sondern auch Führungspositionen übernehmen. Viele entscheiden sich nach ihrer Ausbildung bewusst für den Meistertitel, um sich selbstständig zu machen oder ein Unternehmen zu führen.

Schornsteinfegerinnen auf dem Vormarsch

Auch das Schornsteinfegerhandwerk erlebt einen Wandel. Früher waren Frauen in diesem Beruf eine Seltenheit, doch heute ist fast jeder fünfte Ausbildungsvertrag im Schornsteinfegerhandwerk von einer Frau unterschrieben.

Besonders Studienaussteigerinnen, Quereinsteigerinnen und Akademikerinnen entdecken den Beruf für sich. Durch den digitalen Wandel wird das Handwerk zudem attraktiver: Moderne Technik erleichtert körperlich anspruchsvolle Arbeiten, während Beratungstätigkeiten – etwa im Bereich Gebäudeenergieberatung – einen immer größeren Stellenwert einnehmen.

Chancen für die Zukunft

Um das Handwerk für Frauen attraktiver zu machen, sind klare Strukturen und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf entscheidend. Denn nicht nur Frauen profitieren von einer besseren Work-Life-Balance – die gesamte Branche gewinnt dadurch an Attraktivität.

Gleichzeitig sind gezielte Förderprogramme und Netzwerke wichtig, um Frauen den Einstieg ins Handwerk zu erleichtern. Initiativen wie „Frauen im Handwerk“ oder Mentoring-Programme helfen dabei, junge Frauen für handwerkliche Berufe zu begeistern und sie auf ihrem Karriereweg zu unterstützen.

Die Berufsaussichten und Karrierechancen für Frauen im Handwerk sind heute so gut wie nie zuvor. Es braucht weiterhin Mut, Unterstützung und gesellschaftliche Veränderungen, um noch mehr Frauen für das Handwerk zu gewinnen. Doch der Weg ist geebnet – und die Zukunft sieht vielversprechend aus.

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