Lebenszyklusanalyse - das Werkzeug im Klimaschutz
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Am 25. November 2024 fand eine Veranstaltung über die Lebenszyklusbetrachtung im Rahmen des Netzwerk Wärme der Deutschen Umwelthilfe statt.
Die Lebenszyklusanalyse soll eine ganzheitliche Betrachtung von Gebäuden und Baustoffen liefern. Dabei ist neben der Energiebedarfsberechnung eine zusätzliche ökobilanzielle Bewertung der Konstruktion und Baustoffe nötig, damit die Treibhausgasemissionen im Lebenszyklus vollständig abgebildet werden können.
Die Ökobilanz (Life Cycle Assessment, LCA) wird in diese vier Phasen unterteilt: Definition des Ziels und des Untersuchungsrahmens, Erstellung der Sachbilanz, Wirkungsabschätzung und Auswertung. Seit der Neufassung der EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) hat die Lebenszyklusanalyse immer mehr an Bedeutung in der Baubranche gewonnen. Die Analyse stellt ein wichtiges Instrument dar, um die Treibhausgase im Gebäudesektor senken zu können und mehr nachhaltigen Gebäudebestand zu errichten.
Auf der Veranstaltung der DUH konnten verschiedene Sprecher ihre Impulse für die politischen, regulatorischen, wissenschaftlichen und praktischen Schritte vorstellen, um die Lebenszyklusanalyse in Deutschland weiter auf den Weg zu bringen.
Zu Beginn der Veranstaltung konnte Lisa Graaf von dem BPIE (Buildings Performance Institut Europe) einen bisherigen zeitlichen Ablauf der Lebenszyklusanalyse in Deutschland geben und was in Zukunft erwartet wird. Mit der Einführung der EPBD hat die Lebenszyklusanalyse immer mehr an Bedeutung gewonnen. Es wird erwartet, dass die EPBD und auch andere EU-Regularien in naher Zukunft die LCA immer mehr im nationalen Recht verankert wird. Sicher ist dies allerdings nicht.
Sicher jedoch ist, dass die LCA in manchen europäischen Ländern besser integriert ist als im Vergleich zu Deutschland. So haben Dänemark, die Niederlande und Frankreich bereits festgelegte Grenzwerte für Gebäude. Andere Länder verpflichten sich zumindest zur Offenlegung der Werte.
Deutschland hat alle Bausteine, um die Lebenszyklusanalyse voranzubringen, so Graaf. Nicolas Kerz, Referatsleiter WB 5 im BBSR (Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung), versicherte, dass bereits Untersuchungen zur Einführung eines bundesweiten Grenzwerts der LCA am Laufen seien. Jedoch wies er auch darauf hin, dass es sich bei der Einführung eines solchen Wertes um ein zeitintensives Vorhaben handelt.
In einer Studie vom ifeu (Institut für Energie- und Umweltforschung) wurde verdeutlicht, dass ein klimafreundlicher Neubau zudem nicht viel kostenintensiver sein müsse. So könne ein Gebäude mit klimafreundlichem Beton schon mit einem Aufpreis 1,2 Prozent verwirklicht werden. Dieser klimafreundliche Beton sei auch heute schon verfügbar.