Resolution
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Für Demokratie, gegen Rechtsextremismus
Im Rahmen des 42. Zentralverbandstages wurde durch die Delegierten eine Resolution für Demokratie und gegen Rechtsextremismus beschlossen. Der Anlass dafür lag schon vorher in der Satzung des ZDS. Unter § 3 „Ziele und Aufgaben“. Dort steht geschrieben, dass der Verband sich zur freiheitlichen, demokratischen Grundordnung in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft bekennt. Somit vertritt die Resolution keinen neuen Grundgedanken. Die bereits bestehende Einstellung wurde also wieder deutlich gemacht.
Die beschlossene Resolution geht in keinem Fall gegen unsere Mitglieder, die eine in Ansätzen andere Meinung vertreten. Vielmehr bestärkt sie den demokratischen Grundgedanken und unterstützt jeden, die freie Meinung in einem geschützten Raum äußern zu können.
Als Gewerkschaft sind wir dankbar dafür, dass wir die Demokratie in unserem Verband noch deutlicher hervorheben können. Denn eine der Hauptaufgaben von Gewerkschaften ist es, als demokratisches Organ, die Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu erzielen. Um sich selber ein Bild davon machen zu können, folgt hier die Resolution.
Resolution - FÜR DEMOKRATIE, GEGEN RECHTSEXTREMISMUS
Die dunkle Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland in den Jahren von 1933 bis 1945 wirkt bis heute nach. Als Nation bekennen wir uns zu den Verbrechen, die von unseren Vorfahren in dieser Zeit begangen wurden. Gewerkschaften wurden seiner Zeit vom NS- Regime zerschlagen, Gewerkschaftshäuser besetzt, Gewerkschaftsfunktionäre verfolgt, eingesperrt und sogar getötet. Zum 01. Juli 1933 wurde auch der ZDS durch die Nationalsozialisten dem Arbeiterverband des Baugewerbes eingegliedert und firmierte nur innerhalb dieses Verbandes als „Reichsfachschaft der Schornsteinfeger“. Im Laufe des Jahres 1933 wurde das Organ des ZDS, der „Schornsteinfeger“, eingestellt. Der ZDS hatte aufgehört, als demokratische und unabhängige Gewerkschaft zu existieren.
Die folgenden Jahre brachten unsagbares Leid über die Menschen in ganz Europa. Über 60 Millionen Menschen fielen Krieg und Vernichtung zum Opfer. Erst mit dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus und der Befreiung Deutschlands durch die Alliierten war wieder an Gewerkschaften zu denken.
Nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 in Verbindung mit der völligen Zerrissenheit Deutschlands schien es unmöglich, in irgendeiner Form für das Schornsteinfegerhandwerk eine Arbeitnehmerorganisation neu ins Leben zu rufen. Wenn man hierbei berücksichtigt, dass einerseits ein erheblicher Teil der Schornsteinfegergesellen sich noch in Kriegsgefangenschaft befand, andererseits die Zurückgekehrten sich Sorgen um ihre eigene Existenz machten und nicht zuletzt ein unübersehbarer Strom von Flüchtlingskollegen sich auf die westlichen Besatzungszonen Deutschlands ergoss, kann man ermessen, wie schwierig es für die unter sich noch fremden Kollegen gewesen sein musste, eine Gesellenorganisation zu gründen.
Dennoch fand sich der ZDS im Jahr 1945 neu zusammen. Dies war darauf zurückzuführen, dass sowohl die Lohn- und Arbeitsbedingungen als auch die Anstellungsverhältnisse eine Neuregelung und Anpassung an die damaligen Nachkriegsverhältnisse erforderten. Die formulierten Ziele des neu gegründeten ZDS waren damals schon, die Eigenständigkeit als Gewerkschaft wiederzuerlangen und in Not geratene Kollegen und deren Angehörigen zu unterstützen. Nicht gegeneinander, sondern miteinander, getreu dem Motto: „Einer für alle, alle für Einen!“ war in der Nachkriegszeit eines der obersten Leitsätze, die unseren Verband neu aufleben ließen.
Heute, fast ein Jahrhundert später, müssen wir erneut für unsere Demokratie kämpfen. Doch im Gegensatz zu unseren Vorfahren wissen wir, was geschehen wird, wenn wir den Kampf für die Demokratie und gegen Rechtsextremismus verlieren. Der ZDS ist sich seiner Verantwortung als demokratische Organisation bewusst und setzt sich für die Stärkung der Demokratie und gegen Rechtsextremismus ein. Wir wollen die Geschichte unserer Gesellschaft und die Geschichte des ZDS kein zweites Mal erleben. Seit jeher ist in der Satzung des ZDS fest verankert, dass wir uns zur demokratischen Grundordnung unseres Staates bekennen und Mitgliedschaften nicht an Personen geben, die verfassungsfeindlich wirken. Mit dem Leitbild des ZDS, vorgestellt auf dem 38. Zentralverbandstag auf der Zugspitze, wurde noch einmal verdeutlicht, dass sich der ZDS für die Ausweitung der demokratischen und sozialen Grundrechte der Bundesrepublik Deutschland einsetzt.
Wir wollen als Gewerkschaft und demokratische Organisation Ansprechpartner sein, wenn sich unsere Mitglieder in einer orientierungslosen Phase befinden. Wir wollen den demokratischen Grundgedanken fördern, indem wir auf Veranstaltungen und Versammlungen die Wichtigkeit der Demokratie befördern. Wir wollen positiv für unsere Grundwerte werben und unsere Leitsätze an andere weitergeben.
Der ZDS bekennt sich zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung unseres Staates und unterstützt in jedweder Form die Stärkung und Ausweitung der Demokratie. Jegliche Form von Rechtsextremismus lehnen wir strikt ab. Mitglieder, die sich dazu bekennen, Anhänger verfassungsfeindlicher Organisationen und Parteien zu sein, schließen wir aus, bekennenden Rechtsextremisten wird die Mitgliedschaft im ZDS entzogen. Gewerkschaften wurden seiner Zeit als demokratische Organe zur Verbesserung der Arbeitswelt gegründet. Dieser Aufgabe sind wir uns heute noch bewusst und stehen für Solidarität, Freiheit und Zusammenhalt.
Leipzig, am 3. Mai 2024 – 42. Zentralverbandstag