An einem Strang ziehen!
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,ein neues Ausbildungsjahr hat in den vergangenen Wochen begonnen. Ich möchte allen Auszubildenden herzlich gratulieren, dass ihr euch dazu entschieden habt, den schönsten Beruf zu erlernen, und wünsche euch, dass ihr viel Freude dabei habt, die vielen Kenntnisse aufzunehmen, umzusetzen und abschließend mit einer guten Gesellenprüfung diesen Weg zu vollenden.
Als ZDS werden wir euch gerne dabei begleiten und unterstützen. Wir arbeiten ständig daran, die Bedingungen auch für die Azubis zu verbessern. Insbesondere die Ausbildungsvergütungen sind noch immer deutlich zu niedrig. Trotz der Steigerung im letzten Tarifvertrag zur Förderung der beruflichen Ausbildung im Schornsteinfegerhandwerk von immerhin 16 % müssen noch weitere große Schritte folgen, um die Ausbildung in unserem Handwerk attraktiver zu machen. Vieles spricht für eine weitere deutliche Erhöhung der Ausbildungsvergütung, welche das Schornsteinfegerhandwerk im kommenden Jahr mit Wirkung zum 01.01.2021 erreichen und umsetzen kann und muss.
Auch die Bundesregierung hat dies erkannt und erstmals mit dem Berufsbildungsmodernisierungsgesetz, also mit dem Gesetz zur Änderung des Berufsbildungsgesetzes, eine Mindestausbildungsvergütung vorgesehen. Da das Bundeskabinett bereits zugestimmt hat, scheint ein Inkrafttreten zum Jahreswechsel möglich. Die darin festgeschriebenen Mindestvergütungen für Auszubildende werden schon im Jahr 2021 an denen des Schornsteinfegerhandwerks vorbeiziehen, so dass auch deshalb dringend eine Anpassung erfolgen muss, wenn wir im Wettbewerb mit anderen Handwerksberufen nicht weiter das Schlusslicht bei der Bezahlung unserer Zukunft sein wollen. Spätestens ab dem Jahr 2023 muss dann auch das Schornsteinfegerhandwerk die Ausbildungsvergütung im Tarifvertrag zur Förderung der beruflichen Ausbildung an die Mindestausbildungsvergütung des Bundes anpassen.
Mit der Ausbildungskostenausgleichskasse für das Schornsteinfegerhandwerk (AKS) haben wir ein gutes Instrument in unserem Handwerk. Um dieses werden wir von vielen anderen Gewerken beneidet. Mittlerweile ist durch die gesunkenen Ausbildungszahlen ein großes Vermögen angesammelt worden, welches wir unbedingt in unsere Zukunft investieren sollten. Eine deutliche Erhöhung der Ausbildungsvergütung könnte vollständig kostenneutral für die Ausbildungsbetriebe im Schornsteinfegerhandwerk umgesetzt werden, ohne dass Beiträge in die AKS steigen und ohne dass die Ausbildungskosten für die einzelnen Betriebe steigen. Ein ausführliches Konzept dazu wird derzeit in der AKS diskutiert. Eine weitere Senkung der Beiträge in die AKS hingegen sehen wir nicht als die Lösung, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken! Der Grund, warum die Ausbildungskostenausgleichskasse gegründet wurde, ist, die Betriebe bei ihrer Ausbildung finanziell zu unterstützen und eine attraktive Mindestausbildungsvergütung für das gesamte Schornsteinfegerhandwerk sicherzustellen. Dies ist gerade jetzt, wo die Zahl neuer Ausbildungsverhältnisse sinkt und der Arbeitsmarkt gleichzeitig einen immer größeren Bedarf an Fachkräften abfragt, von besonderer Bedeutung.
Auch auf dem Regionalverbandstag Mitte im niedersächsischen Celle am 07.09.2019 war man sich in einer Podiumsdiskussion zum Thema „Fachkräfte finden und binden“ schnell einig darüber, dass wir mehr Fachkräfte benötigen, um die bisherigen, aber auch vor allem die zukünftigen Tätigkeiten unseres Handwerks erledigen zu können. Die Auslastung der Betriebe ist in weiten Teilen so hoch, dass weitere Tätigkeiten, die am Markt nachgefragt werden, nicht angeboten werden können, und in manchen Regionen fehlt es schon heute aufgrund fehlender Meister an Bewerbern für Bezirke. Auch dies sind Gründe, die jedem verdeutlichen, dass wir mehr Fachkräfte benötigen. Hierfür ist eine gute Bezahlung der Auszubildenden, aber auch der Mitarbeiter notwendig.
Euer
Norman Wegert