Zusammen sind wir stark!

Damals, kurz nach der Jahrhundertwende, haben sich die Kollegen in Hamburg zusammengeschlossen, um für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne zu kämpfen. Leider blieb der erste Versuch ohne Erfolg. Die Beschäftigten im Schornsteinfegerhandwerk waren zu wenig miteinander vernetzt, die Kommunikation zwischen den einzelnen Gruppen funktionierte noch nicht einwandfrei und am Ende gingen die finanziellen Mittel für den Arbeitskampf aus. Doch die Schornsteinfeger gaben nicht nach. Sie formierten sich neu, nahmen Kontakt zu weiteren Gesellengruppierungen im Land auf und gründeten einen „Centralverein“, den heutigen Zentralverband Deutscher Schornsteinfeger. Mit vereinten Kräften und der Unterstützung der vielen Gruppierungen aus dem ganzen Land schafften sie eine Verbesserung für die Kollegen in der Hansestadt und konnten mit einem breit angelegten Streik und einer Informationskampagne die Arbeitgeber dahin bewegen, angemessene Löhne zu bezahlen und die Arbeitsbedingungen in den Betrieben zu verbessern. Dies war nicht nur die Geburtsstunde des ZDS, sondern auch die Geburtsstunde einer nachhaltigen Erkenntnis für die Beschäftigten im Schornsteinfegerhandwerk: „Zusammen sind wir stark!“

Über die Jahre hinweg hat sich der ZDS in vielen Bereichen gegen das Handeln der Innungen gestellt. Wir haben ein eigenes Profil entwickelt, mit eigenen Vorschlägen und den Wünschen der Beschäftigten. Gegenüber der Politik, den Behörden und vor allem gegenüber den Innungen vertreten wir bis heute unsere eigenen Positionen zum Wohl unseres Handwerks. Wie wir heute wissen, waren wir in vielem sogar sehr erfolgreich. Mit innovativen Ideen zur Gestaltung unseres Berufes, welcher sich seit Jahrzehnten permanent im Wandel befindet, versuchen wir für alle Berufsangehörigen eine Perspektive zu schaffen. Wenn es darum ging, Neues in unserem Handwerk zu schaffen, kamen die Idee und der erste Anstoß meist vom ZDS, egal ob es die Gründung einer bundesweiten Ausbildungskostenausgleichskasse (AKS), die Einführung eines Branchenmindestlohnes oder die Ausweitung der betrieblichen Altersvorsorge (PKS) auf alle Bundesländer war. Der ZDS ist in vielem die Antriebskraft für unseren Berufsstand. Erreicht haben wir dies als Solidargemeinschaft, denn: „Zusammen sind wir stark!“

Seit dem Jahr 1920 verhandeln wir landesweit Tarifverträge und setzen uns dabei für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen ein. Wir haben immer ein Ziel vor Augen: die Weiterentwicklung unseres Handwerksberufes. Bereits sehr früh haben wir erkannt, dass wir uns verändern müssen. Daher haben wir die Einführung von Schulungstagen in unserem Bundestarifvertrag gefordert und umsetzen können. Wir wissen seit einigen Jahren vom demografischen Wandel in unserem Handwerk und dass wir Fachkräfte benötigen, die zudem in unserem Handwerk glücklich werden und bleiben sollen. Daher wollten wir mit den Lohnsteigerungen nicht nur die Inflation ausgleichen, sondern haben es in den letzten Jahren geschafft, für eine Reallohnsteigerung zu sorgen. Wir wissen, wie schwer es ist, Familie und Beruf in Einklang zu bringen. Aus diesem Grund forderten wir ein Recht auf eine flexible Arbeitszeitgestaltung und konnten auch diese in unserem Tarifvertrag umsetzen. Auch die ungleiche Bezahlung unserer Mitglieder in den alten und neuen Bundesländern war uns ein Dorn im Auge. Wir forderten gleiche Löhne für gleiche Arbeit und konnten dies nach einigen Jahren der Verhandlung durchsetzen. All diese Erfolge sind das Ergebnis unseres ZDS, denn: „Zusammen sind wir stark!“

Für die kommenden Jahre steht unserem Handwerk ein riesiger Transformationsprozess bevor. Die Umsetzung der klimapolitischen Ziele hat direkte Auswirkungen auf unseren Beruf. Öl- und Gasheizungsanlagen, die heute eine der Haupteinnahmequellen für unseren Beruf sind, werden keine Zukunft mehr haben. Für uns bedeutet dies, dass wir mit Weitsicht und klugen Innovationen versuchen müssen, unseren Beruf auf die Zukunft vorzubereiten. Wir wollen weiterhin eine Perspektive für die Zukunft unseres Berufes. Auch in einem CO2-neutralen Deutschland soll es Schornsteinfegerinnen und Schornsteinfeger geben, die für die Betriebs- und Brandsicherheit und Energieeffizienz rund ums Gebäude sorgen. Als ZDS wissen wir, was notwendig ist, um unseren Beruf zukunftsfähig zu machen. Wir sind bereit, weiterhin unsere Positionen gegenüber der Politik, den Behörden und vor allem gegenüber den Innungen zu vertreten und alles dafür zu tun, um unsere Vorstellungen von einem modernen Schornsteinfegerhandwerk umzusetzen. Mit der Unterstützung aller werden wir dies schaffen, denn: „Zusammen sind wir stark!“